Eigentlich war diese Kategorie mit dem Thema Konsum zusammengefasst, da sich bei mir in diesen beiden Bereichen aber die größten Veränderungen zeigen, gibt’s dazu einzelne Beiträge.
Ernährung ist eigentlich schon immer ein wichtiges Thema für mich. Ich esse für mein Leben gerne, probiere neue Gerichte aus und – oh Wunder – koche in meiner Freizeit sehr viel. Wer auf meinem Blog ein wenig stöbert, wird feststellen, dass die älteren Rezepte viel Fleisch oder Fisch beinhalten, wohingegen die neueren Rezepte vegan, aber mindestens vegetarisch sind.
Diese Ernährungsumstellung hat sich im Zuge des Reallabors entwickelt. Ich hab früher gerne Fleisch gegessen, Fisch sogar noch lieber und würde sagen, dass mindestens 5 mal pro Woche Fleisch oder Fisch auf meinem Teller lagen, eher sogar noch häufiger. Rückblickend hätte ich auch nie gedacht, dass ich mal Vegetarierin werden könnte. Früher war veganes Essen für mich „fancy“, damit hat man Klicks bei Instagram bekommen, weil das irgendwie Trend war. Als Teenie hatte ich mal eine kurze vegetarische „Krise“, quasi als Form der Rebellion, sonst hatte ich bis zum Projekt eigentlich nie über eine Ernährungsveränderung nachgedacht. Durch das Thema Klimaschutz bin ich relativ schnell mit Zahlen konfrontiert worden, die mich erschrocken haben. Fleischkonsum hat einfach eine sehr schlechte Klimabilanz, darüber lässt sich nicht streiten. Für alle, die das genauer interessiert: gebt es bei Google ein, da findet man ausreichend Zahlen, Artikel und Studien zu dem Thema.
Da ich schon seit vielen Jahren in der Fastenzeit immer auf Verschiedenes verzichte (meistens Süßigkeiten und Alkohol), hatte ich mir für 2019 vorgenommen, in der Fastenzeit zusätzlich kein Fleisch zu essen. Und was soll ich sagen: Es hat mir rein gar nichts gefehlt, ich hab mich mega gefreut, in der Küche kreativer werden zu müssen und habe einige vegetarische und vegane Ersatzprodukte kennengelernt, die mir genauso gut schmecken, wie die „Originale“. Also hab ich das ganze einfach noch verlängert und mir vorgenommen, weiterhin auf Fleisch zu verzichten – Fisch hab ich noch etwa 1 mal pro Monat gegessen. Im Mai hab ich zusammen mit meiner Schwester Gyros gegessen – und auch wenn es mir geschmeckt hat, hab ich mich danach irgendwie ein bisschen schlecht gefühlt. Das war das letzte Mal, dass ich Fleisch gegessen habe, Fisch hab ich zuletzt im Oktober im Urlaub fangfrisch aus dem Meer gegessen und aktuell glaube ich nicht, dass ich eins von beidem wieder essen werde. Das ist sicherlich die drastische Veränderung im Rahmen des Reallabors gewesen, zumal ich wirklich gerne und oft Fleisch gegessen habe. Ich vermisse aber wirklich nichts und bin meistens positiv überrascht, wie viele vegetarische Alternativen Restaurants usw. bieten. Wie mein Umfeld darauf reagiert, folgt in dem Beitrag, wo ich das Fazit zum Projekt formuliere.
Ich kaufe außerdem deutlich mehr Bioprodukte ein, ich würde schätzen, dass etwa 70% meiner Ernährung Bioprodukte sind. Das kostet insgesamt sicherlich ein bisschen mehr, allerdings zahlt man dabei ja auch für Qualität. Gleichzeitig achte ich deutlich mehr darauf, dass die Produkte – vor allem Obst und Gemüse – saisonal und regional sind. Ich informiere mich jeden Monat, welche Obst- und Gemüsesorten aktuell saisonal und regional zu erwerben sind und versuche diese möglichst häufig zu nutzen. Außerdem kauf ich viel häufiger auf dem Markt ein – das macht mir nebenbei auch große Freude und hat meinen Blick auf das Essen deutlich verändert.
Bestimmte Lebensmittel kaufe ich nur noch im unverpackt-Laden ein: Mein Müsli mische ich mir da selbst zusammen, „trockene“ Lebensmittel wie Nudeln, Linsen, Couscous, Quinoa, Reis, Gewürze, aber auch Öl und Essig kaufe ich eigentlich nur noch unverpackt. Das verlangt ein klein wenig mehr Planung, mit ein wenig Übung ist das aber ziemlich easy in den Alltag zu integrieren. Das Vorurteil, unverpackt einkaufen sei teurer, kann ich nicht bestätigen – es gibt bestimmte Lebensmittel für die ich im unverpackt Laden sogar weniger bezahle als im Supermarkt und man bekommt immer gute Qualität. Der Großteil dort ist Bioware und man merkt, dass die Produkte mit viel Überlegung ausgewählt werden.
Auch bei meinem Getränkekonsum gibt es Veränderungen: Zuhause nutze ich nur noch Hafermilch für meinen Kaffee, für die nächste Fastenzeit ist geplant, dass ich komplett auf Milch und Eier verzichte – das bedeutet, dass ich bei der Arbeit einen Hafermilchvorrat brauche und auch sonst besser planen muss. Außerdem trinke ich (zuhause) nur noch Leitungswasser – ich hab mir zwei Edelstahlflaschen besorgt, die ich mittlerweile auch mit zur Arbeit nehme und dort auffülle. Auch diese Umstellung funktioniert besser als gedacht und gerade bei der Arbeit spare ich damit unheimlich viele Einwegflaschen ein. Hafermilch mache ich übrigens seit Neustem auch immer mal wieder selbst – die hält sich leider nicht ganz so lange, sodass ich immer mal wieder auf die Variante aus dem Tetrapack zurückgreifen muss, aber auch hier zählt: jede eingesparte Verpackung ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Generell bin ich im Bereich Ernährung viel bewusster im Umgang mit Lebensmitteln geworden, ich werfe deutlich weniger weg, versuche noch mehr als vorher, alles zu verwerten, plane Mahlzeiten ganz anders und genieße dadurch auch viel mehr. Ich würde nicht sagen, dass mich die Veränderungen einschränken, eher im Gegenteil: ich weiß vieles deutlich mehr zu schätzen und freue mich über jedes neue vegetarische oder vegane Rezept, dass ich mir ausdenke und welches mir schmeckt 😉
Und zum Abschluss noch eine kleine Anekdote: Eine Kollegin, der ich regelmäßig Essen mit zur Arbeit bringe, hat nicht mal gemerkt, dass sie seit Februar nur noch vegetarische Gerichte bekommt – man vermisst also nichts, wenn man seine Ernährung umstellt 😉