Warum überhaupt Klimaschutz?
Viele werden jetzt vermutlich die Gegenfrage stellen: Warum nicht? Tatsächlich hab ich aber bis Mitte 2018 irgendwie in einer kleinen, naiven Blase gelebt – natürlich hab ich mitbekommen, dass viel über den Klimawandel berichtet wird und ich hab mich auch teilweise mit dem Thema auseinandergesetzt, aber meinen Alltag betraf das relativ wenig. Das ist heute für mich unvorstellbar und auch absurd, dass ich das Thema so aus meinem Leben ausblenden konnte.
Die Blase ist dann aber geplatzt: Nämlich als ich morgens ganz gemütlich am Aasee in Münster zur Arbeit gelaufen bin und einfach tausende tote Fische am Ufer und auf dem Wasser waren. Ich war völlig schockiert, erschrocken und irgendwie plötzlich voller Tatendrang. Quasi: wenn in meinem kleinen, freundlichen, heilen Münster die Fische im Aasee sterben, dann ist der Klimawandel real und ich muss möglichst schnell was tun, damit mein geliebtes Münster und mein geliebter Aasee wieder unversehrt werden.
Erste Amtshandlung meinerseits: Kein Einwegpfand mehr, sondern Wasser aus Glasflaschen und unzählige Kanäle zum Thema Klimaschutz bei Instagram abonnieren. Zweite Amtshandlung: gerettetes Gemüse bei etepetete bestellen.
Durch Zufall sind mein damaliger Partner und ich auf das Reallabor aufmerksam geworden: Die Stadt Münster hatte einen Stand zum Thema Klimaschutz beim Sommernachtskino und wir haben dort Freikarten gewonnen. Im Anschluss haben wir uns erkundigt, wie man in Münster ehrenamtlich zum Klimaschutz beitragen kann. Kurz darauf haben wir uns beworben und wurden neben 11 anderen Haushalten als Teilnehmer ausgewählt. Ziel des Reallabors sollte es sein, herauszufinden, wie Haushalte innerhalb eines Jahres ohne Druck oder erhobenen Zeigefinger etwas an ihrer Klimabilanz verändern können und wie die Stadt Münster und verschiedene Münsteraner Unternehmen sie dabei unterstützen können. Alles mit dem Ziel, den Klimaschutz in Münster voran zu bringen und neue Ideen daraus abzuleiten.
Anfangs durften wir einen sehr langen Fragebogen ausfüllen zu Themen wie Energieverbrauch, Flugreisen, Autonutzung, Essverhalten usw. und wurden im Anschluss durch zwei Leiter des Projekts besucht, die mit uns dann eine Art Startbilanz erstellt haben. Außerdem haben wir unsere Ziele für das Jahr festgelegt und überlegt, was wir in den Bereichen Energie, Mobilität, Ernährung und Konsum verändern können und wollen, um klimafreundlicher zu leben.
Im Januar 2019 gab es dann das Kennenlernen mit den anderen Haushalten sowie den ersten Kontakt zu den Anbietern der Unternehmen aus Münster, die an dem Projekt teilgenommen haben und ihre Angebote vorgestellt haben. Wir durften uns dann für verschiedene Workshops anmelden, die in den ersten Monaten des Projekts stattgefunden haben. Außerdem gab es immer wieder Möglichkeiten für den Austausch zwischen den Haushalten, um so die Erfahrungen zu besprechen, sich gegenseitig Tipps zu geben und sich einfach gegenseitig zu motivieren.
Ich habe verschiedene Dinge ausprobiert – und so viel sei schon verraten, nicht alles beibehalten:
- Beratung zum Thema verpackungsfrei im Bad
- unverpackt einkaufen
- Reinigungsmittel selbst herstellen
- Besichtigung der Mülldeponie
- Beratung zum Haltbarmachen von Lebensmitteln
- Energieberatung
Nebenbei hab ich mich selbst mit den verschiedenen Themen auseinandergesetzt und immer wieder neue Ziele gesetzt, wie einen Monat das Auto stehen lassen oder häufiger vegetarisch/vegan kochen.
Was ich tatsächlich verändert habe, was ich beibehalten habe und wie es mir mit dem Projekt insgesamt so ging, folgt in weiteren Beiträgen #cliffhanger 😉
pizzakurier bern